Bullenhai  (Carcharhinus leucas)

Bullenhai  (Carcharhinus leucas)

Klasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Ordnung: Grauhaie (Carcharhiniformes)
Familie: Grauhaie (Carcharhinidae)
Gattung: Carcharhinus (Carcharhinus)

Erscheinungsbild:

Männchen ca. 230 cm. Weibchen ca. 320 cm, maximal bis ca. 350 cm und 250 kg. Sehr kurzer, runder Schnauze. Massiges Erscheinungsbild. Kleine Augen (Flachwasser Art). Die erste Rückenflosse nahezu gleichseitiges Dreieck, 2. Rückenflosse wesentlich kleiner als die Erste.

Färbung:

Dunkelgrauer Rücken und ein weisser Bauch. Die Flossenenden bei Jungtieren sind schwarz gefärbt.

Verbreitung:

Bullenhaie trifft man hauptsächlich auf Sandgrund oder Seegraswiesen, weniger innerhalb der Riffe. Ausgesprochene Flachwasserarten sind aber auch in Tiefen bis zu 150 Metern anzutreffen, häufig auch in Flussmündungen und Buchten. Sie könnenn hunderte von Kilometern flussaufwärts schwimmen (Amazonas, Zambesi).

Ebenso ertragen sie auch sehr salzhaltige Gewässer.

Bullenhaie sind sehr weit verbreitet. Sie leben in tropischen und warmen bis gemässigten Meeren. Mann findet sie nicht im Roten Meer oder den Malediven, aber auch im Mittelmeer.

Westlicher Atlantik: von Massachusetts bis ins südliche Brasilien, Golf von Mexiko, Karibik, Bahamas.

Östlicher Atlantik: Marokko, Senegal bis Angola. Südafrika bis hinauf nach Kenia, Indien.

Westlicher Pazifik: Thailand, Vietnam, Borneo, Neu Guinea, Australien (ohne südliche Regionen), Neukaledonien, Fiji, Tuamotu Archipel. Philippinen.

Östlicher Pazifik: Südliches Baja California bis Ecuador und evtl. Peru.

Ernährung:

Haie (z. B. viele Carcharhinide Haiarten, Sphyrniden, aber auch Arten wie Echinorhinus spp.), Rochen (wie z. B. Mobula ssp, unter anderen auch Mantas), Knochenfische, Schildkröten, Seeigel, Calamares, Krebse, Meeres- und Landsäuger aber unter Umständen auch Aas und manchmal sogar kannibalisch oder  auch mal Müll. Der Bullenhai ist ein Musterbeispiel für eine opportunistische Ernährungsweise.

Fortpflanzung:

1-13 Jungtiere. Schwangerschaft zwischen 10 und 11 Monaten. Lebendgebärend  (Vivipar). Geschlechtsreife wird recht spät erreicht. Bei männlichen Bullenhaien mit ca. 14 – 15 Jahren, bei den Weiblichen mit ca. 18 Jahren. Die Jungen werden in ufernahen Regionen oder in Flüssen bzw. Seen geboren.

Verhalten:

Was tun wenn man ihnen begegnet? Körpersprache verstehen.

Bullenhaie gehören ohne Zweifel zu den gefährlichsten Hai-Arten überhaupt. Basierend auf der ISAF (International Shark Attack File) werden sie, zusammen mit Tigerhaien und Weissen-Haien, zu den notorischsten Arten gezählt. Einzelne Wissenschaftler sind sogar der Meinung, dass viele Unfälle, welche den Weissen Haien angelastet werden, in Wirklichkeit von Bullenhaien herrühren. Das wird dadurch begründet, dass nach Unfällen sehr oft nur Bissspuren übrig bleiben und Bullenhaie, ähnlich den Weissen  Haien, ebenfalls gesägte und nahezu dreieckige Zähne im Oberkiefer besitzen. Trotz allem ist ihre Gefährlichkeit jedoch zu relativieren, denn zwischen 1995 und 1996 gab es weltweit nur gerade einen verbürgten und einen zweifelhaften Unfall mit diesen Tieren. Begegnet man diesen Tieren, fällt auf, dass sie oftmals direkt auf den Taucher oder Schnorchler zuschwimmen, etwas, was bei Riffhaien meist nicht der Fall ist (abgesehen von an Taucher gewöhnte oder angefütterte Tieren). Diese, meist einschüchternde Annäherungsweise, wird durch eine geringe Fluchtdistanz unterstrichen. Dabei entsteht meist auch ein Gefühl, von diesen Haien „angestarrt“ zu werden, etwas, was zwar den meisten Grauhaien nachgesagt werden kann, bei Bullenhaien aber durch die sehr kleinen Augen unangenehm auffällt.